Anfang 2019 wieder zurück im nasskaltem Deutschland, nahm uns vorerst die Arbeit erwartungsgemäß in Beschlag. Wie das so ist, all die Träume und Überlegungen, werden pflichtbewusst als “guter Deutscher Arbeiter” beiseite geschoben. Der Alltag hatte uns schneller wieder, als wir es uns vorstellen konnten. Neben der Arbeit zum Geldverdienen, engagiere ich mich ehrenamtlich im Reitverein. Hier stand demnächst eine anstrengende Mitgliederversammlung an, diese musste vorbereitet werden. Außerdem, ein weiterer fester Termin für den Reitverein, unser alljährliches Springturnier im Juni. Nimmt auch wieder Zeit in Anspruch.
Welcher Typ Wohnmobil?
Trotzdem haben Thomas und ich, unabhängig von einander, uns immer mal wieder mit Wohnmobilen beschäftigt. Wir guckten uns im Internet diverse Modelle an, verglichen Raumaufteilungen, machten uns mit den Fachbegriffen bekannt: Integriert, Teilintegriert, Allkoven, was steckt jeweils dahinter usw. Als wir uns bewusst wurden, dass jeder schon (heimlich) auf der Suche war, stellten wir schnell fest, diese ganze Internetrecherche bringt nicht viel. Wir müssen Wohnmobile endlich Live ansehen. Klar war dank Susan und Matthias, dass ein Kastenwagen zwar viel flexibler ist, gerade auf längeren Touren, aber von den Maßen uns langfristig nicht glücklich machen würde.
Händler in Braunschweig und Umgebung
Im Umkreis von Braunschweig, gibt es einige Händler. Jeder vertritt rund zwei bis drei Hersteller mit unterschiedlichen Ausführungen. Entweder es gefielen uns die Raumaufteilungen nicht oder bei einigen Herstellern der innere Gesamteindruck. Ein Händler, ganz in unserer Nähe, bot auch zwei verschiedene Hersteller an, mit unterschiedlichen Modellen. Ich verliebte mich das erste Mal. Da war es, mein Wunschmobil! Wenn nicht das große ABER.. kommen würde.
Vernünftigerweise hatten wir uns im Vorfeld ein Budget gesetzt. Ja, klingt vernünftig, sind wir aber nicht aber das “Wunschmobil” hätte es einfach um ein vielfaches gesprengt und ja, auch bei mir kommt manchmal die Vernunft durch. Also, weiter suchen.
Palmowski
Im Mai waren wir zu einem Kunden Richtung Berlin unterwegs. Auf dem Weg lag Magdeburg und dort ansässig, Palmowski. Ein Reisemobilhändler, mit diversen Herstellern und lt. Internet auch mit diversen Modellen vor Ort. Wir hatten uns einen Hersteller ausgesucht, der sowohl Integrierte, Teilintegrierte, Allkovenfahrzeuge anbot und alle Modelle sollten vor Ort zu besichtigen sein. Dem war zwar nicht so, aber es war schnell klar, dass die Marke Roller Team für uns nicht in Frage kommt. Dafür wurden uns weitere Wunsch-Details klar. Unser Wohnmobil soll ein Integrierter werden, gaaaanz wichtig, mit Automatikgetriebe und mein Wunsch, Toilette bzw. Waschraum, abgetrennt von der Dusche oder anders ausgedrückt, eine separate Dusche. Außerdem ist uns klar geworden, dass ein Wohnmobil, wenn man keine Vorkehrung trifft, echt beziehungsgefährdent sein kann. Ein kleines Beispiel, Thomas schläft gern, sehr gern und erst recht sehr, sehr gern, sehr lange. Ich würde das auch gerne, klappt aber meistens nicht. Habe aber deshalb volles Verständnis. Wenn ich allerdings aufwache, sind zwei Dinge existenziell: der erste Kaffee, mit der ersten Zigarette. Nun stellt man sich vor, ich stehe um 7.00 Uhr auf, Thomas im Urlaub um 11.00 Uhr. Man nimmt Rücksicht und verhält sich ruhig. Frage Wo? und ohne Kaffee? Keine Chance! Also, die Raumaufteilung sollte vorsehen, dass man ein Schlafzimmer hat mit einer Tür, so dass die Küche benutzbar ist. Klar, bei einem leichten Schlaf, hört man auch was hinter der Tür stattfindet, aber man ist etwas geschützt.
konkretere Vorstellungen
Ok, unsere Rahmenbedingungen wurden konkreter. Ein Gespräch mit dem Steuerberater musste noch erfolgen, denn eines war klar. Das Wohnmobil soll die Firma kaufen. Zum einen, können wir zukünftig viel flexibler unsere Kunden anfahren, Technik mitnehmen und unseren vor Ort Service ausbauen. Wir sind nicht mehr auf miese Hotels und Gasthöfe angewiesen, die wir ausreichend während vorangegangenen Touren kennenlernen “durften” und können vor Ort auch bei längerer Abwesenheit, Vor.-und nach den Vorortterminen, den Mailsupport erledigen. Unser Steuerberater hat bedenken, es gibt diverse Urteile, dass diese Wohnmobile von Finanzämtern nicht anerkannt werden. Nun gut, also geht zusätzlich unser zukünftiges Wohnmobil in die Vermietung, um sein Unterhalt noch ein wenig zu verdienen. Den Rest liebes Finanzamt, falls ihr gerade hier mitlest, diskutieren wir gerne aus. Ich bin sicher, dass ich die bessere Argumente habe
Unser piepermobil
Im Juni zog es uns geschäftlich Richtung Westen der Republik. Auf dem Weg lag, ach wie schön, der nächste große Händler für Wohnmobile. Wieder Palmowski, diesmal eben die Hauptniederlassung. Dank der vorher festgelegten Kriterien, konnten wir recht gezielt, einige Modelle ansehen. Wir hatten einen erfahrenen Verkäufer, der uns gut beraten konnte, unsere Wünsche wahr nahm, aber auch bedenken äußerte und uns Alternativen vorstellt. Und da war es nun, wir saßen das erste Mal in unserem piepermobil. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wann wir auf den Namen kamen, dort mit Sicherheit noch nicht. Es fühlte sich tatsächlich auch etwas schnell an. Auf dem Weg nach Hause, “unser” Angebot im Gepäck, telefonierten wir noch mit einer Freundin, die ein ähnliches Modell der gleichen Marke seit einem Jahr fuhr. Sei es mit dem Hersteller, aber auch mit dem Service bei eventuellen Gewährleistungen, war sie mehr als zufrieden.
Angebot und Gegengebot
Am Abend durchforsteten wir mit dem Angebot, noch einmal das Internet. Es gab nirgends ein besseres Angebot. Gepaart mit dem guten Gefühl, auch sehr gut beraten worden zu sein, wollten wir “zuschlagen”. Nun kommt natürlich ein wenig der Kaufmann in uns raus. Wir können unmöglich ein Angebot unverhandelt annehmen. Waren in dem Angebot zwar schon ordentliche Rabatte eingeräumt, dachten wir uns: da muss doch noch was gehen…. Sollte nichts gehen, ist es halt nicht unser Wohnmobil und es soll dann wohl nicht sein. Gesagt getan, ich schrieb per Mail “unserem” Verkäufer ein Gegenangebot. Einerseits zogen wir ein wenig beim Kaufpreis ab, aber das schwierigste am Gegenangebot war unsere Zeitvorgabe. Sagte der Verkäufer beim Gespräch noch: “Ja, das Fahrzeug steht zwar hier, aber es muss ja noch nach Ihren Wünschen umgebaut und angebaut werden und die Werkstatt ist bis November ausgebucht.” Vor Ende November/ Anfang Dezember wird das nichts. Jeder der mich kennt weiß, das geht nicht. Geduld ist ein Vokabular, das in meinem Wortschatz nicht vorkommt. Da kann ich richtig nervig werden. Also setzte ich Ende Juni mit dem Gegenangebot die Lieferfrist auf den 15. Juli.
Was soll ich sagen, es ist alles nach Wunsch akzeptiert worden!
Das obligatorische
Also los, Versicherung klären, Finanzen final abstimmen, Terminplan erstellen, denn ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht, dass es so kurzfristig klappt. Das brachte uns fast selbst etwas ins schwitzen. Brachte uns aber die (gedachte) Möglichkeit, unser Wohnmobil bei diversen privaten Portalen wie paulcamper, campanda u.ä. noch für die Hoch-Saison anzubieten. Also selbst dort die Registrierung soweit möglich vorbereiten und warten, dass wir noch die benötigten Papiere und Fotos hochladen können, wenn denn unser Wohnmobil da ist.
Am 15. Juli ging es zur Zulassungsstelle, die Papiere hatten wir, nach etwas Druck, gerade noch pünktlich erhalten, danach zur Bank und dann ab nach Bielefeld, unser piepermobil abholen. Dort waren wir um 13.00 Uhr, mit der dortigen Bitte um Pünktlichkeit, verabredet, zwecks umfangreicher Übergabe.